Jahresmesse in einem Kleinod
Es ist mittlerweile schon eine schöne Tradition, dass der Kreisverband des Bayernbund-Kreisverbands Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen einmal im Jahr seiner verstorbenen Mitglieder gedenkt. Heuer suchte dafür der stellvertretende Kreisvorsitzende Luitpold Braun dafür die wenig bekannte Kreuzbergkapelle in Wessobrunn aus.
Auf einer kleine Anhöhe, an der Straße von Wessobrunn nach Landsberg, erinnert die Kapelle an jene Stelle, an der im Jahr 955 von den Ungarn sechs Mönche und Abt Thiento erschlagen wurden.
1595 wurde an Stelle einer hölzernen Kapelle ein Steinbau errichtet. 1771 ließ Abt Engelbert Goggl (1770 – 1781) die Kapelle barockisieren, wobei ein Deckengewölbe eingebaut wurde. Das Deckengemälde schuf der damals in Haid wohnende, ehemalige Akademieprofessor Matthäus Günther (1705 – 1788). Dargestellt ist das Martyrium der sechs Mönche und des Abtes Thiento sowie die Kreuzauffindung durch Kaiserin Helena und Bischof Makarios.
Kreisvorsitzender Ludwig Bertl konnte eine Vielzahl von Mitgliedern des Kreisverbands, darunter auch viele Angehörige der verstorbenen Mitglieder, begrüßen.
Pfarrer Hartwig Obermüller zelebrierte den Gedenkgottesdienst und ging in seiner Predigt auf den Begriff “Heimat” ein, der nicht nur eine örtliche oder sprachliche Bedeutung hat, sondern auch von uns gestaltet werden muss.
Andrea Ammann und Sabine Braun hatten dankenswerter Weise die musikalische Umrahmung übernommen. Zum Abschluss sangen alle Anwesenden die Bayern-Hymne.
Nach der Hl. Messe führte Altbürgermeister Konrad Hölzl die Besucher des Gottesdienstes, die Kapelle war voll besetzt, in die Geschichte Wessobrunn ein.
Er spannte den Bogen von der Gründung durch Herzog Tassilo III. über dunkle Zeiten der Zerstörung, die Blüte im Barock bis hin zur Säkularisation und die Neuzeit sowie die aktuelle Diskussion um die Verwendung der Klostergebäude und der Frage, ob die Gemeinde jetzt das Klostergut kaufen soll.
(Text und Bild: Fritz Lutzenberger)